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Die Anzahl von Patienten mit kognitiven Einschränkungen und Demenz steigt seit Jahren an. Die Haßberg-Kliniken haben sich zum Ziel gesetzt, auf diese Herausforderung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu reagieren und sich zu „demenzsensiblen Krankenhäusern“ weiter zu entwickeln. Dabei werden strukturelle und qualitative Verbesserungen der Versorgungssituation von Patienten mit kognitiven Einschränkungen in unseren Häusern geschaffen – das Projekt wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Die steigende Lebenserwartung führt zusammen mit dem Rückgang der Geburten in Deutschland zu einer Veränderung in der Altersstruktur der Bevölkerung. Zwar verbringen Menschen oft viele Jahre in der Lebensphase des Älterwerdens in guter gesundheitlicher Verfassung, jedoch steigt mit wachsendem Alter das Risiko, von altersbedingten Krankheiten und Einschränkungen betroffen zu werden. Dies schließt die Demenz mit ein.
Demenz ist ein Oberbegriff für Krankheitsbilder wie etwa. die Alzheimer-Krankheit, die mit dem Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientieren und Verknüpfen von Denkinhalten verbunden ist. Eine eigenständige Lebensführung ist im Verlauf der Krankheit oft nicht mehr möglich.
Der mit einem Krankenhausaufenthalt verbundene Ortswechsel erfordert von Menschen mit Demenz eine enorme Anpassungsfähigkeit. Die weitgehend standardisierten und leistungsorientierten Versorgungsabläufe im Krankenhaus setzen in der Regel vollständig orientierte und kommunikationsfähige Patienten voraus, die Behandlungsprozesse verstehen und mittragen.
Kognitive Einschränkungen können jedoch dazu führen, dass sich Menschen mit Demenz über ihren gesundheitlichen Zustand und den Aufenthalt im Krankenhaus nicht bewusst sind. Es fällt ihnen schwer, den Sinn und Zweck von medizinischen oder therapeutischen Maßnahmen zu verstehen und umzusetzen. Es ist zu erwarten, dass sie keine aktive Mitarbeit leisten oder sie zeigen abwehrendes Verhalten. Orientierungsschwierigkeiten in der fremden Umgebung, der ungewohnte Tagesablauf und fehlende Bezugspersonen können schnell zu einem Gefühl von Verunsicherung und Überforderung führen. Diese Verunsicherung zu kommunizieren kann Menschen mit einer Demenz mitunter jedoch schwer fallen. Auf ungewohnte Situationen reagieren sie stattdessen mit starken Emotionen wie Angst, Unruhe, aggressivem Verhalten oder auch mit den Rückzug in die Apathie.
Validation:
Dies bedeutet in diesem Zusammenhang; die Verhaltens- und Sichtweisen der Betroffenen ernst zu nehmen und als gültig wertzuschätzen, diese also nicht zu korrigieren oder gar zurückzuweisen. Durch die Bestätigung der Realität von Menschen mit Demenz soll ihnen ein Gefühl von Akzeptanz, Sicherheit und Geborgenheit vermittelt werden.
Biografie:
Biografisch relevante Interessen, Neigungen und Vorlieben der Betroffenen werden in den Alltag eingebunden. Dabei können Musik, Fotos, persönliche Gegenstände sowie vertraute Speisen und Gerüche genutzt werden, um an positive Erinnerungen anzuknüpfen und die Identität der Betroffenen zu stützen. Hier sind wir auf die Unterstützung der Angehörigen angewiesen, um gemeinsam mit dem Betroffenen die wichtigsten Informationen zu sammeln und zu dokumentieren, damit diese in den Alltag eingebaut werden können.
Aktivierende Pflege:
Die Selbstständigkeit, Mobilität und Geschicklichkeit in einem an die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit des Erkrankten angepassten Rahmen wird trainiert. So soll der geistige Abbauprozess verlangsamt werden Unser Ziel ist, im besten Falle, für die Zeit im Krankenhaus keine Verschlechterung des Zustandes zu erreichen.
Zusätzlich zeigen Menschen mit Demenz oder kognitiven Einschränkungen oft abnehmende Fähigkeiten, beispielsweise bei der Erledigung von täglichen Aufgaben wie dem Gang zur Toilette, dem Ankleiden oder der Nahrungsaufnahme. Oft können sie durch Gangunsicherheit, motorische Koordinationsprobleme und sensorische Einschränkungen geprägt sein. Die mit einem Krankenhausaufenthalt einhergehende Inaktivität stellt demzufolge ein wesentliches Risiko dar. Patienten mit Einschränkungen benötigen deshalb einen erhöhten Unterstützungsbedarf und sind darüber hinaus auf eine kontinuierliche Förderung angewiesen, um ihre Selbstständigkeit zu erhalten.
Ergotherapie:
In der Akutgeriatrie im Haus Haßfurt werden gezielt alltagspraktische Fähigkeiten trainiert. Hierzu zählen beispielsweise Anzieh- und Waschtraining oder das Zubereiten von Mahlzeiten
Betreuung:
Training und Übungen zur Förderung der Merkfähigkeit, Orientierung und Aufmerksamkeit wie das Lösen von Rätseln, Gesellschaftsspiele oder gezieltes Gedächtnistraining, werden eingesetzt. Angebote wie Musik-, Kunst- und Tanztherapie sollen Menschen mit Demenz helfen, ihre Gefühle trotz Wortfindungsstörungen zu kommunizieren.
Basale Stimulation:
Mit der basalen Stimulation kann dem Betroffenen in anregender oder beruhigender Weise der Alltag oder die Nacht erleichtert werden.
Angehörige:
Angehörige nehmen den Krankenhausaufenthalt eines demenziell erkrankten Familienmitglieds oftmals als Belastung wahr. Sie sorgen sich um das Wohlbefinden des Patienten und fürchten eine Verschlechterung seines gesundheitlichen Zustandes. Die Zusammenarbeit mit (pflegenden) Angehörigen ist ein wichtiger Faktor für eine angemessene Versorgung von Menschen mit Demenz. Die Anwesenheit von vertrauten Personen kann das Wohlbefinden der Patienten während eines Krankenhausaufenthaltes fördern und ihnen Ängste nehmen. Auch dienen Angehörige als Sprachrohr der Patienten. Sie können Informationen über Beschwerden und Krankheitssymptome an Pflegekräfte und Ärzte weitergeben und ihnen helfen, die individuellen Bedürfnisse der Patienten zu verstehen, um Behandlungen sowie pflegerische Prozesse darauf abzustimmen oder herausfordernde Verhaltensweisen zu vermeiden.