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„Ich weiß, dass ich bei den Menschen bin, wenn auch anders“

Serie: Wie Corona den Krankenhaus-Alltag verändert – Krankenhausseelsorger Manfred Griebel

 

Haßfurt, 21. Mai 2021

 

Seit mehr als einem Jahr hat Corona unser aller Leben fest im Griff. Auch das der Mitarbeitenden der Haßberg-Kliniken, ganz egal, ob sie in der Pflege, im medizinischen Bereich, der Verwaltung oder der Versorgung der Patientinnen und Patienten tätig sind. Wie Sie beruflich, aber auch privat mit der Pandemie umgehen, das wollen wir in einer kleinen Serie zeigen. Diesmal haben wir uns mit Manfred Griebel unterhalten, der seit vielen Jahren Krankenhaus-Seelsorger in den Haßberg-Kliniken ist.

„Was für ein Segen, dass ich das schon so lange machen darf!“ Wenn Manfred Griebel beim Blick zurück in den Sinn kommt, dass er nun schon seit 22 Jahren als Krankenhausseelsorger für Patienten, Angehörige und das Personal der Haßberg-Kliniken da ist, muss er kurz innehalten. Der 63-Jährige hat viel erlebt in dieser langen Zeit. Viel Freude, immer wieder großes Leid, Zuversicht und Verzweiflung. Und er immer mittendrin! 

Der Unterhohenrieder ist ein Seelsorger mit und aus Leidenschaft. Man kann ohne jede Übertreibung behaupten, dass Manfred Griebel, nachdem er zuvor beim Bundesgrenzschutz und als Sportredakteur beim „Haßfurter Tagblatt“ gearbeitet hat, mit dem Schritt zum Diakon seine Berufung zum Beruf gemacht hat. Eine Entscheidung, die er noch keinen Tag bereut hat. Daran hat auch Corona nichts ändern können. Auch wenn es seinen Alltag gehörig umgekrempelt hat.

Nehmen wir einen beliebigen Tag im Dezember 2020. Kurz vor 19.00 Uhr. Manfred Griebel steht da, wo er in den 22 Jahren zuvor eigentlich nie stand, in der Pforte des Haßfurter Krankenhauses. Das Mikrofon wird eingeschaltet und die Stimme des Diakons ist auf allen Stationen, in allen Zimmern zu hören. Er spricht erst ein Gebet, dann das Vater Unser und Segensgedanken. Wenn er später Mitarbeitenden auf den Gängen begegnet, zeigen die den erhobenen Daumen oder ein Herz. Zeichen von Dankbarkeit, die auch Manfred Griebel guttun.

„Das gemeinsame Gebet wurde sehr gut angenommen“, berichtet der 63-Jährige. „Es hat uns geholfen, uns gegenseitig durch die nicht einfache Zeit zu tragen.“ Bis Weihnachten stand der Diakon tagtäglich in der Pforte. Derzeit spricht er jeden Sonntag seine ganz persönlichen Gedanken ins Mikrofon und versucht, Mut zu machen. „Die Minuten in der Pforte und vor allem die vielen positiven Reaktionen darauf, waren für mich ein echtes Highlight!“

Vor allem sind sie ein Angebot, das der Seelsorger gerne macht. Auch und gerade für die Beschäftigten. „Was die, vor allem in der Pflege leisten, ist Wahnsinn. Wenn ich ein kleines bisschen Licht in den Alltag bringen kann, dann ist das meine Zugabe“, blickt er voller Anerkennung auf die vergangenen Monate zurück. Monate, in denen das Personal unter erschwerten Bedingungen arbeiten musste, der Tod noch mehr als sonst zum stetigen Begleiter wurde.

„Natürlich hätten dich die Schwestern auch gerne einmal in den Arm genommen“, denkt er an viele Gespräche, in denen es galt Situationen aufzuarbeiten, die es in den Jahren zuvor nie gegeben hatte. Persönlich oder am Abend am Telefon. Für Manfred Griebel war und ist es eine Selbstverständlichkeit, auch außerhalb seiner Dienstzeiten zur Verfügung zu stehen. Seelsorge kennt für ihn keine Stechuhr.

Weder wenn es um das Personal noch, wenn es um die Patientinnen und die Patienten geht. Auch für die war der 63-Jährige in den vergangenen Monaten natürlich da. Aber eben anders als zu „normalen“ Zeiten. In denen läuft der Seelsorger über die Stationen, grüßt hier, hält da einen Plausch und spricht dort ein Gebet – ganz zwanglos, oft ungeplant und locker.

Das geht natürlich derzeit nicht! Dennoch ist der Diakon fester Bestandteil des Kliniklebens! Sei es im Gottesdienst, den er seit Monaten alleine in der Kapelle feiert und der auf die Zimmer übertragen wird. „Das war für mich am Anfang schon gewöhnungsbedürftig. Aber ich weiß, dass ich bei den Menschen bin, wenn auch anders.“ 

Im Gegensatz zu den Besuchern hat der Seelsorger aber auch direkten Kontakt zu den Patienten. „Ich darf in jedes Zimmer!“, sagt der 63-Jährige und lobt den, wie er es nennt „Rückenwind“ und die Unterstützung, die er von der Klinikleitung um Dr. Vera Antonia Büchner, bekommt. „Sie legt sehr großen Wert darauf, dass seelsorgerisch gewirkt wird.“ Ihm werde ein „riesengroßes Grundvertrauen“ entgegengebracht, das gerade gegenüber dem Personal natürlich in 22 gemeinsamen Jahren gewachsen ist.  „Wenn ich gebraucht werde, darf ich zu den Patienten!“

Nicht mit Gewand und Stola, sondern im Schutzanzug steht er dann vor den Kranken. „Die halten mich oft für einen Arzt oder Pfleger“, schmunzelt der 63-Jährige. Seine Erfahrung. Dadurch, dass er oft der einzige Bezugspunkt außerhalb des Personals für die Patienten ist, „sind die Gespräche oftmals sehr viel intensiver“. 

Immer wieder wird er in diesen Tagen zudem zum Bindeglied zwischen den Menschen im Krankenhaus und den Angehörigen draußen. Grüße ausrichten, gute Genesung wünschen und vieles mehr. Manfred Griebel wird in diesen Zeiten mehr gebraucht als je zuvor. Natürlich auch, wenn es um die Begleitung sterbender COVID-19-Patienten geht.

Scheu oder Angst vor Ansteckung kennt er dabei nicht. „Ich habe da ein tiefes Vertrauen.“ Zum einen in die Hygienemaßnahmen, zum anderen auch zu Gott. „Ich habe mich auf Situation eingelassen und wollte für die Menschen da sein!“ Was offenbar auf Gegenseitigkeit beruht. In all den Monaten habe er weder vom Personal noch von Angehörigen oder Betroffenen „einen Moment erlebt, in dem ich nicht willkommen gewesen wäre“.

Foto (Marco Heumann): Nur im Schutzanzug zu den Patienten. Auch der Arbeitsalltag von Krankenhausseelsorger Manfred Griebel wird von Corona beeinflusst.