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„Ältere Menschen kann man nicht immer aus zwei Metern Entfernung pflegen!“

Serie: Wie Corona den Krankenhaus-Alltag verändert – Waltraud Schraudner, Stationsleitung der Akutgeriatrie

 

Haßfurt, 4. Mai 2021

 

Seit mehr als einem Jahr hat Corona unser aller Leben fest im Griff. Auch das der Mitarbeitenden der Haßberg-Kliniken, ganz egal, ob sie in der Pflege, im medizinischen Bereich, der Verwaltung oder der Versorgung der Patientinnen und Patienten tätig sind. Wie Sie beruflich, aber auch privat mit der Pandemie umgehen, das wollen wir in den kommenden Wochen in einer kleinen Serie zeigen. Den Anfang macht Waltraud Schraudner, Stationsleitung der Akutgeriatrie.

„Es ist und bleibt der Beruf, den ich liebe!“ Waltraud Schraudner ist Krankenschwester aus Leidenschaft! Daran hat auch COVID-19 nichts geändert. Seit 1984 arbeitet sie schon im Haßfurter Krankenhaus. Die Stationsleitung der Akutgeriatrie ist ein echtes Klinik-Urgestein. In mehr als 35 Jahren hat sie schon viel erlebt. Monate wie die vergangenen jedoch noch nie! Und das in vielerlei Hinsicht.

„Natürlich bestimmt Corona unseren Alltag“, sagt die erfahrene Krankenschwester. Vieles ist anders als gewohnt. Auch und gerade auf ihrer Station, wo viele der Patientinnen und Patienten betagt oder kognitiv eingeschränkt sind. Menschen, bei denen Nähe ein eminent wichtiger Teil der Pflege ist. „Hygiene und auch Isolation kennen wir nicht erst seit COVID-19“, macht sie klar, dass auch das Noro-Virus oder TBC-Erkrankungen zu Ausnahmesituationen führen. Aber eben zu keiner, die nun schon ein gutes Jahr dauert. 

„Ältere Menschen kann man nicht immer aus zwei Metern Entfernung pflegen“, sagt Waltraud Schraudner. Selbst wenn sie und ihre Kollegen und Kolleginnen in den Krankenzimmern weder Mundschutz noch Schutzkleidung abnehmen, gibt es Situationen, in denen Patientinnen und Patienten genau dies machen müssen. 

Zum Beispiel, wenn es darum geht, die Zähne zu putzen oder zu gurgeln. „Da kommt man sich näher und wir zack auch einmal umarmt!“ Auch wenn Essen eingegeben werden muss, kann der Abstand kaum gewahrt werden. 

Überhaupt die Mahlzeiten. Eigentlich werden die auf der Akutgeriatrie gemeinsam im großen Aufenthaltsraum oder im Sommer im schönen Garten eingenommen. Was derzeit aber natürlich nicht geht und auch soziale Kontakte unter den Kranken verhindert, die ebenfalls Teil der Philosophie sind. „Für viele war das eine große Umstellung.“

Das Virus ist allgegenwärtig und trotz aller Unsichtbarkeit sichtbar. Selbst in den Pausen des Personals, wenn die Arbeit eigentlich ruht. „Wir machen die nicht mit-, sondern nacheinander und sitzen dann allein mit unserem Essen am Tisch“, erklärt Waltraud Schraudner. Man merkt, dass ihr der ungezwungene Austausch und das Gespräch mit den Kollegen und Kolleginnen fehlt. „Wir machen das alle mit viel Herzblut und verstehen uns auch privat sehr gut.“ Vor der Pandemie hatte man sich im Sommer ab und an im Freien zu gemeinsamen Unternehmungen getroffen. Aber jetzt? Aus Teamplayern sind ein Stückweit Einzelkämpfer geworden. Allerdings welche, bei denen das Wir weiter ganz groß geschrieben wird. 

Gemeinsam meistert man die mannigfaltigen Herausforderungen, die sich in den vergangenen Monaten gestellt haben. Krankheitsbedingte Ausfälle als es einen Corona-Ausbruch auf Station gab. „Sie zu kompensieren hat viel Kraft gekostet. Aber wir haben das gewuppt und uns gegenseitig durch die Zeit getragen“, lobt Waltraud Schraudner ihr Team und auch die Patientinnen und Patienten. „Ältere Menschen gehen mit der Situation oft besser um“, meint sie mit Blick auf die meist betagten Kranken. „Sie können leichter entbehren.“ Außerdem würden viele von ihnen Maskenpflicht und Hygienemaßnahmen mit Humor nehmen. „Wir haben in den vergangenen Monaten auch immer wieder herzhaft gelacht.“

Viel positives Feedback gab es auch von Angehörigen, die ihre Mutter oder ihren Vater oft über Wochen nicht besuchen konnten. „Wir sind so etwas wie das Sprachrohr zwischen den Mitgliedern der Familie.“ Diejenigen, die Nachrichten überbringen oder die Nummer wählen, wenn der Patient telefonieren will. „Das ist natürlich sehr zeitaufwändig, aber es lohnt sich“, erläutert Waltraud Schraudner.

Karten, auf denen „Wir sind stolz auf euch!“ steht, ein Päckchen Kaffee für die Teeküche, Gebäck für das Pflegepersonal oder einfach warme und aufmunternde Worte bei Gesprächen am Telefon. „Da geht einem echt das Herz auf“, erzählt die Stationsleitung und erinnert sich an den Austausch mit der Tochter eines Patienten, der an COVID-19 erkrankt war und nach langen Wochen im Krankenhaus endlich wieder nach Hause durfte. „Wir hatten nie das Gefühl, dass Sie keine Zeit für ihn hatten!“ Ein Lob, das guttut.

Verständlich! Vor allem, wenn man hört, was Waltraud Schraudner abseits ihrer Arbeit immer einmal wieder zu hören bekommt. „Jemand, der als Krankenschwester arbeitet, wird schnell als Bedrohung gesehen“, berichtet sie. Menschen, die den Kontakt meiden oder Sachen lieber vor der Tür abstellen als sie persönlich zu übergeben, WhatsApp-Nachrichten, die alles, aber keinen Mut machen…

„Die Stigmatisierung tut schon weh“, gibt Waltraud Schraudner ehrlich zu. „Wir sind doch dafür da, den Menschen zu helfen. Wir arbeiten professionell.“ 

Es schmerze auch, wenn in den Medien der Eindruck entsteht, dass die Haßberg-Kliniken ein Corona-Hotspot gewesen sein. „Die Pandemie passiert doch nicht nur im Krankenhaus“, sagt sie und denkt unter anderem an Menschentrauben in der Öffentlichkeit oder Ausbrüche im privaten Bereich, „die nie in der Zeitung landen“.

Im Krankenhaus werde alles getan, um Corona-Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen. Alle Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeiter der bettenführenden Stationen werden täglich getestet. Ein Restrisiko bleibe aber immer „COVID-19 hat nichts mit Aufpassen zu tun“, macht Waltraud Schraudner klar. „Wir wissen nun einmal nicht, ob bei jemandem, der zu uns kommt, das Virus nicht schon in ihm schlummert.“