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„Konnten plötzlich nicht mehr so pflegen wie wir es wollten“

Serie: Wie Corona den Krankenhaus-Alltag verändert – Franziska Gräf – Pflegerin auf der Intensivstation 

 

Haßfurt, 18. Juni 2021

 

Seit mehr als einem Jahr hat Corona unser aller Leben fest im Griff. Auch das der Mitarbeitenden der Haßberg-Kliniken, ganz egal, ob sie in der Pflege, im medizinischen Bereich, der Verwaltung oder der Versorgung der Patientinnen und Patienten tätig sind. Wie sie beruflich, aber auch privat mit der Pandemie umgehen, das wollen wir in einer kleinen Serie zeigen. Diesmal haben wir uns mit Franziska Gräf unterhalten, die als Kranken- und Gesundheitspflegerin auf der Intensivstation im Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken arbeitet.

„Ich traue der aktuellen Ruhe noch nicht.“ Franziska Gräf mag in den Chor derer, die glauben, dass Corona überwunden ist und das normale Leben endlich wieder losgehen kann, nicht vorbehaltlos einstimmen. „Ich halte meine Kontakte weiter gering“, erklärt die Gesundheits-und Krankenpflegerin und liefert die Begründung im nächsten Satz. „Ich habe die Folgen von Corona hautnah erlebt.“

Die 23-Jährige arbeitet auf der Intensivstation im Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken. Dort musste sie sich im vergangenen Jahr weit mehr mit der Pandemie auseinandersetzen als wohl jedem von uns lieb ist. „Es war körperlich und auch psychisch sehr belastend“, blickt sie auf Monate zurück, in denen der Umgang mit und der Abschied von Covid-Patienten zum täglichen Begleiter wurde. Mit durchaus ernüchternden Erlebnissen.

„Oftmals standen wir dem Virus machtlos gegenüber und mussten uns geschlagen geben. Obwohl wir wirklich alles gegeben und versucht hatten“, zeigt sie sich nachdenklich. „Das war nicht immer einfach!“ Die Frage, welcher Patient die Aufmerksamkeit des Personals gerade dringender benötigt, wem man sich intensiver widmen sollte, stellte sich meist mehrmals täglich. Franziska Gräf konnte sie für sich nicht immer zufriedenstellend beantworten „Wir hatten sehr viele instabile Fälle“, schildert sie die Lage. Oft seien von den sechs Betten fünf mit Beatmungspatient:innen belegt gewesen, die zudem auf blutdruckunterstützende Medikamente angewiesen waren. „Das ist schon richtig hart!“ Das Sterben – auf einer Intensivstation sowieso schon präsenter als in anderen Bereichen des Krankenhauses – gehörte noch mehr zum Alltag. 

Und das nicht nur während der Stunden auf Station. „Ich habe die Arbeit im Kopf oft mit nach Hause genommen“, berichtet Franziska Gräf. Corona und ihre Patient:innen ließen die Pflegerin nicht los. „Man fragt sich schon, was hätte man besser machen können, hat ein schlechtes Gewissen oder ist unzufrieden.“

Gedanken, die auch aufkamen, weil die Situation extrem und vor allem völlig neu für Franziska Gräf und ihre Kolleg:innen war. „Wir konnten plötzlich nicht mehr so pflegen, wie wir es eigentlich wollen und sonst gemacht haben.“

Gerade am Anfang habe es Verunsicherung und auch Berührungsängste gegeben. „Klar war uns das Risiko einer Ansteckung jederzeit bewusst“, gibt die Gesundheits- und Krankenpflegerin ehrlich zu. „Wir haben uns aber schnell und ganz bewusst für die Patienten und gegen das Virus entschieden.“ Warum? „Ein Mensch hat nicht weniger Pflege verdient, nur weil er eine infektiöse Erkrankung hat“, spricht Franziska Gräf große Worte. Inzwischen sei der Alltag zwar trotz der momentan entspannteren Situation noch immer anders, aber „vieles ist Routine“. Vertrauen in die Hygiene- und Schutzmaßnahmen inklusive.

Ein wichtiger Gegenpol sei in den vergangenen Monaten der „sehr gute Zusammenhalt“ auf der Station gewesen. Ärzt:innen und Pflegende stützten sich gegenseitig, hörten einander zu und machten sich Mut. „Das hat unheimlich geholfen, um das Erlebte zu verarbeiten.“ Aber es gab auch andere – oft nur kleine – „Highlights“, die eine wichtige Unterstützung in schweren Zeiten waren. „Die Angehörigen waren oft sehr dankbar. Das hat gutgetan.“ Eine Dankeskarte, Donuts oder andere Süßigkeiten, aber auch aufmunternde Worte – für Franziska Gräf und ihre Kolleg:innen Balsam auf die Wunden, die Corona auch bei ihnen hinterlassen hat.

Genau wie die Nachrichten von Patient:innen, die beamtet wurden, aber Covid besiegen konnten. „Man wusste nie, wie es ausgeht“, sagt die 23-Jährige. „Wenn man aber erfährt, dass jemand genesen oder auf Reha ist, dann weiß ich, dass meine Arbeit richtig und wichtig ist.“ 

      

Foto (Marco Heumann): Große Herausforderungen auf der Intensivstation. Auch der Arbeitsalltag von Franziska Gräf wird von Corona beeinflusst.